Der waldelfische Waldläufer vereint in sich zwei ältere waldelfische Handwerkerklassen, die inzwischen gesperrt sind: die des Aromil (Schneider/Schnitzer) und des Feanar (Jäger). Im Zuge der Klassenreform wird dieses System geändert werden, es gibt daher zur Zeit keine eigene Beschreibung für den Waldläufer. Hilfe für euer Rollenspiel findet ihr in den Beschreibungen der beiden genannten Klassen:
Feanar der Waldelfen
„Wir waren seiner Spur schon einige Stunden gefolgt, einer Fährte, die uns verriet, dass das Leben eines alten Hirsches in unserem Wald sich seinem Ende zuneigte. Adinar beugte sich immer wieder prüfend über die Spuren, die das Tier hinterließ, obwohl sie schon vor geraumer Zeit uns gesagt hatte, dass das Tier sich wohl verletzt zu haben schien und überdies keinem Rudel zugehörig zu sein schien. Langsam schlichen wir uns weiter vorwärts und näherten uns dem Tier an. Schließlich konnten wir einen ersten Blick auf das Tier werfen, welches am Rande einer Lichtung stand und uns geradewegs zu beobachten schien. Unschlüssig, was dieser Blick wohl zu bedeuten schien, wandte ich mich Adinar zu, doch diese schien mich nicht zu beachten, sondern studierte aus kniender Position heraus den Hirsch. Nach langen Minuten schließlich wandte sie uns den Kopf zu und sprach leise mit uns: „Unser Bruder Hirsch weiß, weshalb wir hier sind und beobachtet uns genau so wie wir ihn. Er weiß, dass sich sein Leben in diesen Wäldern dem Ende zuneigt, doch erweisen wir uns ihm würdig und geleiten ihn so sanft wie möglich hinüber.“ Dies sprach sie leicht traurig und noch immer, wenn ich an diesen Nachmittag auf der Lichtung zurückdenke, meine ich, Adinar hätte den Hirsch schon vorher gekannt, so wie er sie. Sorgfältig spannte sie nun ihren Bogen und wies mich an, selbiges zu tun, falls ihr Schuss den Hirsch verfehlen würde, auf dass ich ihn mit einem zweiten von eventuellen Schmerzen erlösen könnte. Ihren besten Pfeil in der anderen Hand, schlich sie sich langsam und vorsichtig ein wenig näher und legte mit dem Geschick, welches ihr ihre lange Erfahrung gab, auf den Hirsch an. Sie ständig neugierig betrachtend, tat ich es ihr nach, bevor wir beide uns auf den Hirsch allein konzentrierten. Nach einer langen Zeit der Konzentration spannte Adinar den Bogen schließlich ganz und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Ein wenig Trauer überkam mich, als ich sah, wie der Pfeil sich in den Hirsch bohrte. Doch wieder zeigte Adinar, dass sie unsere besten Schützen war, denn sie hatte, so wie fast immer, ihren Schuss perfekt gesetzt. Ich entspannte meinen Bogen und steckte den Pfeil zurück in meinen Köcher, um dann Adinar zu dem Tier hin zu folgen. Schnell vergewisserte meine Lehrerin in den Geheimnissen des Waldes sich, dass das Tier auch wirklich keine Schmerzen mehr habe, sondern seinen Weg gegangen war, bevor sie sich neben ihm niedersetzte. Gemeinsam dankten wir Tevra dafür, dass wir fanden, was wir suchten. Sodann reichte Adinar mir ihre Hand und zeigte mir, wie ich die Schnitte zu führen hätte, welche mich dereinst befähigen würden, auch allein zu jagen und das Tier dann auch richtig zu zerlegen. Das Fell des Tieres, sowie Fleisch und Sehnen nahmen wir an uns und gaben die für uns nicht verwertbaren Dinge dem Wald zurück, in der Hoffnung, dass auch der Geist des Tieres wohlwollend auf uns blicken würde. Schließlich – die Sonne neigte sich schon dem Horizont zu – begaben wir uns zurück zu unseren Brüdern und Schwestern. Doch auf dem Weg dahin bewegte uns noch immer in einem Gespräch, dass nicht nur wir den Hirsch suchten, sondern dieser uns auch gestattete, ihn zu finden.“
– Aus der Erzählung eines Feanars.
Allgemeines
Die Aufgabe eines waldelfischen Jägers ist es, für das Überleben der Sippe zu sorgen, indem er für diese Tiere sucht, die es zu bejagen gilt. Dabei ist der Jäger nicht nur derjenige, der die Tiere jagt, sondern er schützt sie auch, da er – wie jeder Waldelf – nur diese auswählt, die ihm im Hinblick auf das Terthao am geeignetsten erscheinen. So mag eine Jagd sich durchaus über einige Zyklen hinweg ziehen, denn nicht immer findet der Feanar ein Tier, welches, so er es erlegt, dem Terthao nur wenig oder gar nicht schadet. Ein Muttertier oder ein Rudel von Tieren wird er meiden, denn oft würde er nicht nur das Leben seines Jagdwildes, sondern auch das der jungen Tiere nehmen, welche er zu schützen gelernt hat. Hat der Feanar allerdings ein Tier gefunden, welches ihm geeignet erscheint, so wird er sich langsam und vorsichtig an dieses heranpirschen. Nur aus der Beobachtung des Tieres heraus kann er wirklich sicher sein, die richtige Wahl zu treffen und nicht aus Versehen doch ein Tier zu erlegen, dessen Leben noch nicht beendet werden sollte. Ist der Jäger sich schließlich sicher, dass das Tier, welches er so lange beobachtete, seiner Sippe neue Nahrung bescheren soll, so wird er mit großer Sorgfalt einen seiner Pfeile auf den Bogen legen. Doch auch der, oftmals als einfach angesehene, Schuss auf das Tier will wohl überlegt sein, denn der Feanar will nicht nur das Tier töten, sondern ihm auch kein Leid zufügen. An das nun erlegte Tier tritt der Feanar immer mit Ehrfurcht und Dankbarkeit für die Gabe des Waldes heran. Vieles, was das Tier gibt, wird in der Sippe Verwendung finden, ob Fell oder Leder, die Sehnen oder das Fleisch des Tieres; wenn ein Tier sein Leben für die Waldelfen lässt, so ehren sie es, indem sie alle Gaben annehmen, die das Tier ihnen zu geben vermag.
Begleitet werden die erfahrenen Feanar oftmals von jüngeren Mitgliedern der Sippe, sodass ein großer Teil der Jagd eher einem fröhlichen Durchstreifen des Waldes gleicht, bei dem die Elfen einander auch immer wieder gerne schöne Plätze zeigen, an denen sie eine kleine Ruhepause einlegen mögen, um die Ruhe ihres Waldes zu genießen. Es werden gemeinsam Beeren und Pilze gesammelt, welche das Mahl bereichern werden, oder von den eher handwerklich begabten Waldelfen kleinere und größere Äste sowie Federn von Vögeln eingesammelt. Nach erfolgreicher Jagd begeben sich die Feanar dann zurück zu denen der Sippe, welche im Hain blieben und bereiten dort die Nahrung zu. Verfeinert mit allerlei Obst und Wildkräutern entstehen so wohlschmeckende Gerichte, welche zu den fröhlichen Gesängen und Geschichten am Lagerfeuer verzehrt werden. Doch nicht nur im Erjagen der Tiere liegen die Fähigkeiten des Jägers, auch wenn ein Tier verletzt ist oder der Wald im Aufruhr scheint, so mag seine Antwort die klärende sein, so wie er wilde Tiere oft nur durch seine Stimme beruhigt, auf dass diese nicht versehentlich sich oder der Sippe schaden.
Kleidung und Aussehen
Die Bekleidung der Feanar unterscheidet sich nur wenig von der seiner Brüder und Schwestern. In der Gemeinschaft besteht kein Grund, mehr als die normale lederne oder aus Stoff bestehende Kleidung zu tragen, sodass man die leichten elfischen Rüstungen fast nur erblickt, wenn der Feanar sich auf der Jagd befindet. Dort schützt sie ihn nicht nur gegen den Biss eines verschreckten Tieres, sondern auch gegen Dornen und Geäst, und erlaubt ihm ein unbefangenes Durchstreifen des Waldes. Doch sollte man, so man einmal einen Elfen bei der Jagd erblicken mag, seine Lederbekleidung nicht einfach ignorieren. Er ist dem Wald angepasst und trägt, was ihm optimalen Schutz bietet.
Aromil der Waldelfen
Allgemeines
Wahrlich hoch gerühmt wird das Handwerk der Waldelfen von den wenigen, welche es schon erblicken durften und viele Elfen entscheiden sich für den Weg eines Schnitzers oder Schneiders, wie man am ehesten sagen könnte, ihrer Sippe zu helfen. Natürlich greifen auch sie, so es denn erforderlich sein mag, zu ihren Bögen und streifen oftmals mit den Feanar durch die Wälder. Doch mag es durchaus sein, dass ein Aromil bei der Rückkehr in den Hain nicht Fleisch mit sich bringt, sondern einiges an geradem und starkem Holz, um sich der Schnitzkunst hinzugeben, oder, so er sich auf das Schneidern versteht, das Leder erlegter Tiere vorbereitet und im Hain in die Form eng und bequem anliegender Kleidung bringt. Mannigfaltig sind die Wege der Aromil der Sippe und es erfüllt sie mit Freude und Stolz, wenn sie sehen, welche Präzision ihre Bögen erreichen oder wie ihre Brüder und Schwestern sich in die von ihnen gefertigte Kleidung hüllen. Welchen Weg der Aromil beschreiten mag in der Sippe mag einigen schon früh gegeben sein zu wissen und so suchen sie Rat bei denen, welche sich ebenfalls auf dieses Handwerk verstehen. Andere sind einfach nur geleitet von dem Wunsch, ihrer Sippe zu helfen, und entscheiden sich erst nach einiger Zeit des Lebens in dieser für einen Weg. Denn dies sehen die Waldelfen mit natürlichem Verständnis: wenn sie wirklich die letzten Geheimnisse kennen lernen wollen, welche sich hinter den verschiedenen Wegen verbergen, werden sie auf anderen Pfaden ihren Brüdern und Schwestern die Führung überlassen. Doch ist dieses für sie kein Hindernis, denn immer arbeitet die Sippe gemeinsam zusammen, der eine hilft dem anderen gerne und zeigt seine Kunst.
Schnitzerei
Viele Legenden ranken sich um das Schnitzwerk der Elfen. Treffsichere Bögen, Instrumente schönsten Klanges und andere geheimnisvolle Waffen und Werkzeuge sollen aus der Hand der Elfen stammen. Viel Wahres ist an diesen Legenden, doch auch ein Elf benötigt großes Können, einen richtigen elfischen Bogen anzufertigen. Mag auch jeder Elf sich seine eigenen Pfeile fertigen, so wird ein wahrhaft kundiger Schnitzer immer derjenige sein, der die Sippe mit diesem Perfektion unterstützt, stammen doch von ihm die Werkzeuge des täglichen Lebens und Arbeitens: Bogen, Dolch und Beil. Doch nicht nur Werkzeuge werden von ihm gefertigt, sondern auch die geheimnisvoll klingenden Harfen und die dem Gesang der Vögel und dem Geräusch des Windes ähnlich klingenden Flöten entstammen der Hand des kundigen Schnitzers. Welch weitere Wunder seinem Werk entspringen mögen, liegt im Dunkel der Wälder verborgen, hüten die Elfen ihre Geheimnisse doch wirkungsvoll.
Schneiderei
Findet sich das Werk des Schnitzers eher in Bogen und Harfe wieder, so erkennt man an der kunstfertigen Gewandung der Elfen das Werk derer, die sich auf die Bearbeitung von Leder und Stoff mit höchster Kunstfertigkeit verstehen. Ob es nun die schützenden und doch leichten Rüstungen aus Leder sind – geschaffen, um dem Tatzenhieb eines Tieres zu widerstehen – oder die der Farbe des Waldes angepassten Kleider aus feinem Stoff. Jedes Kleidungsstück scheint seinem Träger direkt auf den Leib geschnitten und vielfach mag dem wohl so sein. Die Freude eines Elfen, sich in diesen Werken zu bewegen, mag man daran ersehen, mit welcher Anmut er daher schreitet. Doch oft sieht man diese erst gar nicht, denn zu gut verschmelzen ihre Körper mit dem Wald. Von einigen der schützenden Kleidungsstücke heißt es gar, sie wären auf magische Art verstärkt worden und mit der Kraft der Natur verwebt. An diesen Legenden mag sogar etwas Wahres sein, denn in welchem elfischen Kleidungsstück sah man jemals Eisen verarbeitet und doch schützen sie ebenso gut, wie die mit Eisen verstärkten Rüstungen der Menschen.