Der „Eine“ oder der „Namenlose“, ehemals auch der „Dämonenkönig“, ist der geächtete Sohn Vitamas und Bellums, der einst von den Vieren in den letzten Winkel der zweiten Sphäre verbannt wurde. Dort unterwarf er die Dämonen der Niederhöllen, um sie für seine Pläne zu instrumentalisieren. Gleichzeitig verhinderte er auf diese Weise, dass die Höllenfürsten die Schöpfung zerstören würden, die er zu erobern und zu beherrschen suchte. Dies ist eine wichtige Unterscheidung, denn für Jahrtausende hielt man seine Motive und die der Dämonen für identisch. Das hat sich geändert.
Seit dem Götterwandel vor wenigen Jahren und der Legitimierung durch Argion, den derzeitigen Zälaten der Vierekirche, wird der Angamonglaube nicht mehr als Ketzerei verfolgt. Jedoch ist Angamon noch immer das, wofür er ursprünglich verbannt wurde: Ein machtbewusster Gott, der sich nicht um die traditionelle Einteilung in „gut“ und „böse“ schert. Er verkörpert Skrupellosigkeit, Selbstsucht und Machtgier. Für ihn heiligt der Zweck die Mittel, für ihn sollte derjenige Macht haben, der fähig ist sie sich zu nehmen: Ein Recht des Stärkeren. Seine Anhänger würden sagen: Verwirkliche dein Potenzial, ohne dich Regeln unterzuordnen, die andere dir auferlegen wollen, um dich kleinzuhalten. Dementsprechend stehen seine Prinzipien der Viereinigkeit der Sahor, die gepredigt wird, konträr gegenüber.
Eine einheitliche Kirche des Angamon existiert – auch nach dem Götterwandel – noch nicht, da Angamongläubige bisher im Verborgenen leben mussten. Es sind inzwischen jedoch einzelne und ganz verschiedene Wanderprediger auf den Straßen und Plätzen Galadons anzutreffen – sehr zum Ärgernis der Vierekirche.
Im einfachen Volk wird diesen Predigern meist mit Angst oder Skepsis begegnet, denn für Generationen wurde vermittelt, dass Angamon das „Sinnbild des Bösen an sich“ und ein Feind aller Schöpfung sei. Argwohn und Vorsicht werden so schnell wohl nicht aus den Köpfen der Menschen weichen, auch nicht, wenn sie erfahren, wofür Angamon nun wirklich stehe.
Es sind auch in der Regel Angamongläubige, die sich in der schwarzen Magie (vor allem Dämonologie) üben und Kenntnisse über die Niederhöllen besitzen. Die Legitimierung des Angamonglaubens hat dazu geführt, dass einige Schwarzmagier nun in das Licht der Öffentlichkeit treten und beteuern, dass sie im Einklang mit den Forderungen der Vierekirche keine Dämonenbeschwörung praktizieren, bestenfalls theoretisch in diesem Bereich forschen. Somit müsse man sie dulden. Ob dies der Wahrheit entspricht und welchen möglicherweise verbotenen Praktiken sie sonst noch nachgehen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen müssen. Die Position des geheimnisumwitterten schwarzen Hochturms zu dieser Thematik ist nicht bekannt.
Angamon FAQ‘
1. Welche Rassen/Klassen können an Angamon glauben?
Bei der Klassenwahl ist man völlig frei. Bei der Rassenwahl grundsätzlich auch. Allerdings sind vor allem Menschen anfällig für Angamons Verlockungen. Wer eine Fremdrasse mit dem Glaubensbild Angamon spielen möchte, benötigt eine sehr durchdachte Charaktergeschichte.
2. Was ist die Voraussetzung, dass mein Charakter dem Angamonglauben verfallen kann?
Angamon ist die Gottheit, die skrupellos auf das Erreichen ihres Willens hinarbeitet. Die Wenigsten würden das als „gut“ bezeichnen. Ein Charakter wird sich daher nur dann vom verbreiteten Viereglauben abwenden und Angamon zuwenden, wenn sich in seinem Leben etwas Furchtbares und zutiefst Einschneidendes ereignet hat. Der Verlust einer Ernte, generelle Unzufriedenheit oder schlechte Erfahrungen mit Viergöttergeweihten reichen da nicht aus. Der Grund muss deutlich gewichtiger sein. Und selbst dann wird der Charakter nicht in eine „heile Welt Angamons“ eintreten. Er wird auf Gewalt und Hass und Blut und Lüge treffen. Ob er das sieht oder ob er sich etwas vormacht, ist eine andere Frage.
Alternativ zu dieser „Abwendung“ von den Vieren könnte der Charakter natürlich in ungewöhnlichen Verhältnissen aufgewachsen oder von Kindesalter an indoktriniert worden sein. Dann verkörpert Angamon für ihn oder sie natürlich das Gute, das Wahre, den einzig richtigen Weg. So ein Charakter könnte jedoch irgendwann Zweifel bekommen, wenn er auf sich gestellt ist und in Kontakt mit Vieregläubigen kommt.
Es ist auch denkbar, dass ein Charakter gar nicht weiß, dass er an Angamon glaubt, weil er z.B. einen Götzen verehrt und nicht weiß, daß sich dahinter eigentlich Angamon verbirgt.
3. Wie soll mein Charakter im Spiel auftreten?
Einen Angamongläubigen zu verkörpern bedeutet, Siebenwinds andere Seite darzustellen. Wenn dieser Glaube je offenbar wird, kann dies zu negativen Reaktionen bei den andersgläubigen Charakteren führen. Es sollte daher reiflich durchdacht sein, ob man sich selbstbewusst „outen“ oder den eigenen Glauben verschleiern will. Ein „Outing“ könnte Beziehungen zu geschätzten Charakteren komplizierter (manchmal natürlich auch interessanter oder tragischer) machen oder gar zerstören.
4. Können andere Charaktere (z.B. Geweihte der Viergötter) einfach so spüren, dass mein Charakter angamongläubig ist?
Nein, das geht nicht. Selbst bei körperlichen Berührungen ist der Angamongläubige nicht „erspürbar“.
5. Gibt es eine Gemeinschaft der Angamongläubigen?
Ja, eine solche Gemeinschaft gibt es. Sie setzt sich aus verschiedenen Fraktionen der Diener Angamons zusammen, die verschiedene Facetten des Angamonglaubens verkörpern und in Finsterwangen bzw. Ewigwacht (Tardukai) angesiedelt sind. Aber auch „ungebundene“ Charaktere, die keiner dieser Angamonfraktionen angehören, sind denkbar. Es besteht also kein Zwang, sich dieser Gemeinschaft mit ihren verschiedenen Fraktionen anzuschließen.
6. Kann ich den Glauben von/ zu Angamon wieder wechseln?
Dies ist mit einer guten Begründung (Veränderung der Überzeugungen des Charakters, z.B. durch Bekehrung, einschneidende Erlebnisse oder neue Kontaktpersonen) auch im späteren Spielverlauf möglich (Ticket für das E-Team erstellen). Dies sollte in der Regel aber eine längere Entwicklung darstellen, da man nicht von heute auf morgen alles aufgibt, was man jahrelang verinnerlicht hat.
7. Muss mein Charakter viergöttergläubige Charaktere hassen?
In der Regel sind für einen theologisch ausgebildeten angamongläubigen Charakter die Viergötter der Feind. Viergöttergläubige Charaktere sind für ihn jedoch lediglich Opfer, Sklaven der Viere, Schwächlinge. Dementsprechend ist es nicht zwingend, dass man viergöttergläubige Charaktere hasst oder jagt. Im Gegenteil. Das Spektrum des Charakters kann von Hass über Misstrauen bis hin zu Mitleid und Bekehrungsversuchen gehen.
8. Darf ich einen Tempel/Schrein der Viere oder der Elementarherren betreten?
Ein angamongläubiger Charakter darf üblicherweise einen Tempel der Viere betreten. Allerdings wird er sich in Astrael- und vor allem Bellumschreinen nicht willkommen fühlen und ein stetes unangenehmes Gefühl der Ablehnung verspüren. Je nach Taten und Worten des Angamongläubigen kann sich dies sogar in körperlichen Schmerzen äußern. (Es ist dem Spieler selbst überlassen, ob sein Charakter deutliche und offensichtliche negative Auswirkungen verspürt. Der vormalige Zwang hierzu ist abgeschafft).
Das Betreten eines Tempels der Elementarherren hat keine Auswirkungen. Warum und wieso ist jedoch eine Sache, die man im Spiel herausfinden muss. Nichtsdestotrotz gilt, dass das Schänden von jeglichen Tempeln und Schreinen nur zusammen mit dem Eventteam erlaubt ist und rechtzeitig angemeldet werden sollte. Darunter zählen auch Raub und Diebstahl von Tempelschätzen.
9. Können angamongläubige Charaktere Kinder bekommen?
Für hochgradige Diener Angamons (Streiter Angamons, Vorsteher von Kulten, Schwarzmagier Stufe II) ist es nur unter Mühen möglich, Kinder zu zeugen und zu gebären. Dies gilt umso mehr, je näher der Angamongläubige seinem Gott steht. Bei höheren Dienern ist sogar der Einsatz mächtiger Magie oder sonstiger ritueller Praktiken erforderlich, und dennoch ist die Totgeburt der Normalfall und die Missbildung des Kindes oder sonstige Beeinträchtigungen die Ausnahme. Dies ist sowohl dann zu beachten, wenn euer Charakter von angamongläubigen Eltern abstammt (wichtig für eure Charaktergeschichte), als auch, wenn ihr mit eurem angamongläubigen Charakter im Spiel ein Kind zeugen oder austragen wollt. Die Gründe für die geschilderten Schwierigkeiten liegen bislang noch im Verborgenen, jedoch ist von einem Fluch der Viere die Rede.