Der Elementare Pfad
Wie der Name schon vermuten lässt, besitzen die Mitglieder des Elementaren Pfades eine besondere Verbindung zu den Elementen in all ihren aufkommenden Arten. In unserer Spielwelt gelten Pflanzen als dem Element „Erde“ zugehörig und Metalle und Edelsteine dem Element „Feuer“. Es sind also auch jene Dinge, mit denen die Elementaren Magier gut umzugehen wissen.
Geschichte des Elementaren Pfades
Über die Geschichte des Elementaren Pfades ist äußerst wenig bekannt. Dies liegt darin begründet, dass in früheren, gewalttätigeren Zeiten des Großreiches Galadon der Glaube an die Elementarherren als götterlästerliche Angelegenheit galt und in der Bevölkerung große Furcht vor Hexen, heidnischen Riten und Kulten bestand, denen allerhand übles angedichtet wurde. Kaum zu erwähnen, dass ein Magier, der sich darauf verstand die Pflanzen zu beeinflussen, dem Feuer zu befehlen und den Wind zu rufen und unter dem Verdacht stand mit Hexen, gehörnten Waldwesen und ähnlichen wilden Kreaturen im Bunde zu stehen, schnell der gefundene Schuldige für einen Hagelsturm, eine magere Ernte oder einen Hüttenbrand war.
Fast vier Jahrtausende spielte der Elementare Pfad nur eine untergeordnete oder verborgene Rolle im Weltgeschehen, da seine Mitglieder durch die Vorurteile und Engstirnigkeiten seiner Zeit gezwungen waren, ihre Künste und Lehren im Geheimen, in spärlich besiedelter Wildnis oder unter falschem Namen weiterzugeben.
Erst vor etwa drei Jahrhunderten wandelte sich Auftreten und Verhalten des Elementaren Pfades, als ein hochelfischer Magier, Yslandar Nyell Mondenlaub, damit begann die umherziehenden und versteckten Elementarmagier ausfindig zu machen und zu vereinigen.
Viele Legenden und Gerüchte gibt es über diese Zeit des Umbruchs im Elementaren Pfad, aber wenig ist gewiss. Allerdings ist man sich sicher, dass zu Herrschaftszeit von Levarum I. ap Morn in irgendeinem der jüngsten der vier Hochtürme in irgendeinem geheimen, abgelegenen Winkel Tares gegründet wurde, der En’Drun. Zum ersten Mal in der Geschichte Tares hatte der Elementare Pfad damit ein sicheres und eigenes Zuhause, in dem Schüler ausgebildet, Wissen weitergegeben und vor allem schriftlich verwahrt und archiviert werden konnte.
Vor circa 220 Jahren gab es den zweiten bedeutenden Wandel im Bestehen des Elementaren Pfades. Unter der Herrschaft von Siegfried dem I. ap Mor trat zum ersten Mal eine Gesandtschaft des En’Drun, unter Führung des inoffiziellen Hochmagiers Mondenlaub vor den Königsthron. Nach einer sechstätigen, stillen Verhandlung mit dem König und den Erzmagiern des Grauen und Weißen Pfades galt der Elementare Pfad plötzlich von jedem generellen Schuldspruch des Heidentums losgesagt und war zu einer anerkannten und von den Königen geduldeten Spielart der Magie geworden.
Seitdem sind Elementarmagier aus den Geschehnissen im Königreich kaum mehr wegzudenken. Nur wenige können sich heute noch vorstellen, dass diese Zauberer vor einem halben Jahrhundert noch bespuckt und mit Spaten und Reitgerten in die Wälder getrieben oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Und auch die meisten Elementarmagier halten, wenn sie überhaupt näheres dazu wissen, meist Stillschweigen über die mysteriöse Vergangenheit ihres Pfades.
Politik des Elementaren Pfades
Die Elementarmagier gelten als stille Verbündete der Krone, die sich selten in deren Belange einmischen und auch selten von dieser mit Aufträgen behelligt werden. Unter der weisen und sanften Leitung des hochelfischen Erzmagiers Yslandar Nyell Mondenlaub sind die meisten Elementarschulen darum bemüht, ihre Eigenständigkeit von anderen Pfaden darzustellen und ein freundschaftlich-neutrales Verhältnis zu allen anderen Gruppierungen herzustellen oder aufrechtzuerhalten. Zudem gilt es einen Irrglaube aus der akademischen Welt zu pusten, der besagt, dass der Elementare Pfad, weil er die jüngste der Zauberervereinigungen ist, auch die schwächste und kleinste sein soll. Zwar sind viele Regale in den Bibliotheken rein-elementarer Schulen noch leer, aber überall auf Falandrien finden sich junge, eifrige Elementarforscher und in manch verlassener Enklave aus der Vorzeit mag noch so manche verschlüsselte Überlieferung schlummern, die mächtigen Zauber verbirgt…
Der Elementare Hochturm: Der En’Drûn
Der hohe Turm der Elementarmagier ist wohl der geheimnisvollste der drei Magierfesten. Keiner kann genau sagen, wo er sich befindet. Doch man geht davon aus, dass er verborgen in den Weiten des Drakenwaldes zu finden sei, irgendwo zwischen den Klauenbergen und dem Laree. Gesehen haben ihn aber nur wenige, denn es heißt, die Wege, die zum Turm führen, seien einzig den Magiern der Türme bekannt und keinem Unbefugtem würde es je gelingen ihn zu entdecken; mancherorts munkelt man auch der Wald selbst würde, mit seinen Geschöpfen und sogar mit seinen wandernden Bäumen, den Turm davor bewahren entdeckt zu werden. In den Vorstellungen des Volkes ist der elementare Hochturm ein Teil der Wälder und sei dazu in der Lage, dem Rauschen der Blätter im Wind gleich, mal in diesem, mal in jenem finsteren Wald Galadons zu erscheinen – und tatsächlich kann man aus vereinzelten Berichten und älteren Schriften andere Orte als Standort des Turmes errätseln. Wie viel davon wahr ist, werden nur die eingeweihten Elementarmagier wissen, die zu Beginn ihres Studiums am Hochturm den Eid leisten mussten, die Pfade und Geheimnisse dieses Turmes nie zu lüften.
Die Gestalt des Turmes hingegen ist weit besser überliefert als sein Standort. Viele verträumte Bilder galadonischer Künstler stellten sie dar. Er soll aus vier schlichten, nahezu rechteckigen, im Viereck angeordneten Einzeltürmen mit runden Dächern bestehen, welche durch Brücken und Stege miteinander verbunden sind. Etwa auf halber Höhe der Türme gehen breite Brücken zur Mitte des Vierecks aus und vereinigen sich dort zu einem kleineren, fünften Turm, dessen Spitze tropfenförmig ist und schimmern soll wie goldenes Sonnenlicht durch ein Blätterdach. Auf einigen Bildern sind die Wände des Turmes aus Marmor, in manchen aus Stein und auf den meisten aus glattem, dunklen Holz, dessen Formen den Eindruck erwecken, als wären die Türme selbst gewachsen und nicht erbaut worden.
Über das Vorgehen oder Leben im Inneren des Turmes, deren Sitten, Rituale und Besucher weiß man so gut wie nichts und die Elementarmagier hüten sich auch hier, davon zu sprechen. Meist lächeln sie nur schweigend, sollte man sie danach befragen.
Das Zeichen des Elementaren Hochturmes ist ein H mit einem zusätzlichen, senkrechten „Bein“. Woher dieses Symbol stammt ist ungewiss, aber es ist anzunehmen, dass es eine geheime Formel oder Weisheit der Elementaren verschlüsselt.
Berühmte Elementare Ausbildungsstätten
Von den vielen, an abgelegenen, ruhigen Orten oder bei kleinen Städtchen gelegenen Schulen elementarer Magie sind die folgenden wohl die berühmtesten. Sie sind mit Sicherheit jedem Elementarmagier und womöglich auch so manchem anderen Magier bekannt.
Die Anstalt für ozeanische Thaumaturgie bei Swa:
Diese äußerst junge Schule in der Nähe der Stadt Swa ist über den steilen Kalkküsten der nördlichen Linfannbucht errichtet worden und sieht aus wie eine große, flache Kuppel aus weißem Gestein, verziert mit breiten, blauen Wellenmustern. Die Wohn- und Arbeitsräume liegen in kleinen, Ziegel gedeckten Hütten neben dem Hauptdom. In dieser Anstalt wird viel an einer neuen Art der Magie, der Meeres-Zauberei, geforscht. Dementsprechend liegt ein Schwerpunkt der Ausbildung bei den Kenntnissen von Wind und Wasser. Zudem lernen die Schüler meist Segeln oder werden in Küstengeographie gebildet.
Die Akademie des grünen Zweiges im Fürstentum Tiefenwald:
In den dunkelbegrasten, menschenleeren Hügeln von Tiefenwald gelegen, wird in den drei Flügeln des niedrigen Akademiegebäudes aus silbrigem Holz vor allem Wert auf Naturverbundenheit und Bescheidenheit gelegt. Den Schülern wird vor allem beigebracht, mit Verzauberung von Erde und Pflanzen umzugehen. Meist beinhaltet die Ausbildung auch lange Streifzüge durch Heide und Wald mit dem Ziel, die jungen Leute in der Wildnis überlebensfähig zu wissen.
Der Turm des Nordwinds bei Khalandra:
Einige Tagesreisen nördlich von Ersonts End erhebt sich ein vor etwa hundert Jahren errichteter, einfacher Turm der Elementarmagier. Genaues weiß man nicht über das karge Studium des Arkanen nahe der eisigen Tundra von Khalandra. Doch heißt es, dass außergewöhnlich viele Hochelfen jenen einsamen Turm bevölkern und er in den kalten Morsansnächten eine der besten – wenn nicht die beste – Sternwarten Falandriens sei.
Die Schule der tausend Funken im Fürstentum Malthust:
In einer umgebauten, ehemals von Vandriern errichteten und von Mathustern zerstörten Bergfestung in den südlichen Klauenbergen befindet sich diese elementarmagische Akademie. Sie gilt als eine der härtesten und strengsten Magierschulen Galadons. Sie ist berüchtigt für ihre zahlreichen, wagemutigen Expeditionen in die entegendsten Winkel Falandriens zu Forschungszwecken oder um altes Wissen der ehemalig verfolgten Elementarmagier wieder zu entdecken.
Große Elementare Gruppierungen
Selbstverständlich gibt es bei einer Hundertschaft von Lehrmeistern und tausenden von Schülern verschiedene Ansichtsweisen über den rechten und angemessenen Umgang mit der elementaren Magie. Die hier aufgelisteten Gruppierungen gehören zu denen mit den markantesten Ideologien und der zahlreichsten Anhängerschaft.
Die Meister der Bindung:
Unter diesem Namen haben sich Elementare versammelt, die es recht und billig schätzen die Elemente nach ihrem Willen zu verändern und nach Belieben zu gestalten. Ihnen ist ein arkan angelegter Garten oder ein reich verziertes Gebäude in einer Stadt hundert Mal wichtiger als ein natürlicher Wasserfall oder ein alter Baum irgendwo in der Wildnis. Sie stehen auf gutem Fuß mit der Obrigkeit und den Zünften und betrachten sich selbst als bloße „Handwerker“ im Umgang mit den arkanen Elementarstoffen. Ihr Zeichen ist ein Kreis mit den vier Zeichen der Elemente darin.
Bund von Yggarsillion:
Benannt nach dem mythischen „Urahn“ der Bäume ist der Bund von Yggarsillion der scharfe Gegensatz zu den „Meistern der Bindung“. Die Anhänger des Bundes sehen sich dazu berufen, die unberührte, urwüchsige Natur und das ungehemmte Wirken der Elemente zu beobachten und zu bewahren. Ebenso, den anderen Magiern und Falandriern verständlich nahe zu bringen, dass ein Leben im Einklang mit der Natur von entschiedener Wichtigkeit für ganz Tare ist. Ihr Zeichen ist ein grüner Baum mit vier Sternen oder Blüten über der vollen Blätterkrone.
Zorn der Elemente:
Die Gruppe mit diesem martialischen Namen fühlt sich dazu berufen Stürme, Flutwellen, Erdbeben, schlechte Ernten und andere Naturkatastrophen zu ergründen und die Zusammenhänge solcher Geschehnisse durch das Verhalten von Zwergen, Elfen und Menschen oder Magiern zu erklären. Sie fühlen sich berufen diese „Schuldigen“ aufzuklären oder durch Magiewirken dazu zu bringen von den Vorhaben abzulassen, die den „Zorn der Elemente“ heraufbeschwören könnten. Ihr Zeichen ist ein dickes Z aus dessen unterstem Strich drei senkrechte Linien abgehen.
Mondenlaubs Boten:
Angeblich vom ersten und bislang einzigen Erzmagier des Elementaren Hochturms, dem Hochelfen Yslandar Nyell Mondenlaub gegründet, sind die Boten vor allem darum bemüht das Wissen um die Elemente und die Magie zu mehren und die akademische Zusammenarbeit zwischen den Elementarmagiern und allen anderen Gelehrten zu verbessern. Die wirkliche Natur ist ihnen nicht so wichtig. Wichtiger ist es, das Wissen um die Natur zu verwahren, zu prüfen und für Friede und Verständigung zwischen all den Forschenden zu sorgen. Ihr Zeichen ist eine liegende 8, welche die zwei Monde symbolisiert, darin eingeschrieben ein M und ein B.
Gemischte Vereinigungen
Selbstverständlich gibt es auf der weiten Welt Tares auch Vereinigungen Gleichgesinnter, die mit unterschiedlichen Gaben der Magie geboren wurden. Ein paar der größten oder bekanntesten dieser Vereinigungen seien hier kurz vorgestellt:
Die königlichen Magierakademien:
Diese Ausbildungsstätten werden von der Krone bezahlt und sind verpflichtet, ihre Schüler nach den Gesetzen und Sitten des galadonischen Reiches zu erziehen. Anfangs gab es nur weiße Lehrmeister an solchen Schulen, jedoch kamen mit den Jahrhunderten erst graue und dann auch elementare hinzu. Heute ist etwa jede zweite der größeren Magierschule in Galadon „königlich“ und bildet mehr als nur einen Pfad aus. Die jüngste dieser Akademien befindet sich auf dem Eiland Siebenwind. Zeichen der königlichen Magierakademien ist ein geöffnetes Auge über einem gleichschenkligen Dreieck, die Farben sind hierbei irrelevant, meist sind es aber die des zugehörigen Lehens. Jede Seite des Dreiecks steht für einen der drei anerkannten Pfade.
Lob des Lebens:
Eine friedfertige und pazifistische Verbindung von Weiß- und Elementarmagiern ist die “Lob des Lebens“-Bewegung. Die Mitglieder sehen die höchste Pflicht der Magier im Erhalt des Lebens von Menschen, Elfen, Zwergen und allen anderen vernunftbegabten Wesen. Mit Hingabe und Eifer verfassen sie Schriften zur Völkerverständigung und versuchen aufkommende Streitigkeiten zu schlichten oder Werte zu vermitteln. Ihr Zeichen ist L mit einem kleinen Kreis in seinem Winkel. Angeblich eine alte, elementarmagische Rune.
Die Feldretter:
Egal wie abgelegen, weit und öde der Zielort ist, egal was für feindselige Geschöpfe dort leben und egal was geliefert, geholt oder gesucht werden muss – die Feldretter machen das! Vorausgesetzt natürlich, die Bezahlung stimmt. Diese meist jungen Grau- und Elementarmagier lassen Wissenschaft und Übersinnliches für Abenteuer, Ruhm und Gold links liegen. Oft finden „seriöse“ Expeditionen die Zeichen dieser käuflichen Schatzjäger und hämische Botschaften in alte Ruinen oder Bergspitzen eingekratzt, wenn sie diese erst Jahre später erreichen. Ihr Zeichen ist übrigens ein brennender Stiefel.
Arkanes Kuratorium Morthum:
Seit 9 Jahrhunderten plagt eine grässliche Seuche, der „Atmende Tod“ die Bewohner der Baronie Morthum. Eigens für die Erforschung und Bekämpfung jener fauligen Krankheit wurde ein Kuratorium errichtet, welches sich aus Grau- und Weißmagiern zusammensetzt. Die Verwandlungskünste der Grauen, wie Heilkräfte der Weißen werden mit akademischem Wissen und alchemistischen Experimenten vereint um der Krankheit Herr zu werden. Zwar hat das Kuratorium seinen eigentlichen Zweck noch nicht erfüllt, aber viele interessante und faszinierende Formeln, Wässerchen und Elixiere hervorgebracht. Mittlerweile sind freie Mitarbeiter des Kuratoriums über ganz Falandrien verteilt und forschen in kleinen Grüppchen oder allein an diesem oder jenen skurrilen Randgebiet der Wissenschaft, manchmal mit sehr zweifelhaften Methoden, wie man munkelt. Das Zeichen des Kuratoriums, welches sich die Mitarbeiter auf die Gewandung sticken oder in einen Ring gravieren lassen sind die drei nüchternen Buchstaben AKM.