„Es war eine der ersten und zugleich eine der blutigsten Schlachten, an denen ich im Verlauf meines langen Lebens teilgenommen habe. Kurz nach Morgengrauen waren die feindlichen Heere aufeinander getroffen und schon seit mehreren Stunden währte der Kampf ohne dass eine Seite einen eindeutigen Vorteil für sich gewinnen konnte. Ich hatte gerade einem der Feinde mit einem beherzten Stoß meines Schwertes das Leben genommen. Als ich wieder aufsah, bemerkte ich ihn. Der weiße mit einem roten Stern verzierte Umhang wehte im Wind und ohne sich um die tobende Schlacht zu kümmern, eilte er von einem Verletzten zum nächsten. Bei manchen sprach er nach einem kurzen prüfenden Blick nur einige tröstende Worte, bei anderen legte er kunstvoll Verbände an und sorgte mit knappen aber Respekt gebietenden Worten dafür, das sein Patient vom Schlachtfeld getragen wurde. Er machte keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Seiten und niemand dachte auch nur daran, sein Schwert gegen ihn zu erheben.“
– Hadrian von Mittensee, Erinnerungen.
Allgemeines:
Vitama zu dienen, Morsan zu respektieren – wie keiner anderen Klasse ist dem Heiler bewusst, dass Leben und Tod untrennbar miteinander verbunden sind und oft nur ein winziger Schritt vom einen zum anderen führt. Diesen Schritt zu verzögern ist das Anliegen der Heiler. Dass sie diesen nicht auf immer verhindern können ist ihnen sehr wohl bewusst. Wer sich zum Heiler berufen fühlt, entscheidet sich für einen Weg abseits von weltlichem Besitz – der Dank eines geheilten Verletzten oder das friedliche Entschlafen eines in der Schlacht tödlich Verwundeten sind dem Heiler wichtiger als Gold. Und doch hat es schon Fälle gegeben, in denen Heiler auf Grund ihrer Künste sowohl Ruhm als auch immense Reichtümer zufielen. Doch auch sonst gehören Heiler zu den am höchsten angesehen Mitgliedern der Gesellschaft. Und da sie in der Regel ihrer Tätigkeit ohne Partei zu ergreifen nachgehen, ist ihr Berufsstand nicht von den üblichen Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Gruppierungen betroffen. Diese Neutralität gewährt ihnen auch einen gewissen Schutz vor Übergriffen, denn selbst der finsterste Geselle wird es sich zweimal überlegen, einen Heiler zu überfallen – weiß er doch nicht, wann er selbst einmal wieder dessen Hilfe benötigt.
Kleidung:
Im Alltag tragen Heiler in der Regel die in ihrer Gesellschaft übliche Kleidung. Zu festlichen Anlässen oder auch wenn sie auf Reisen gehen, tragen sie den für ihren Berufsstand typischen langen weißen Umhang. Dieses Erkennungszeichen ist auf ganz Siebenwind bekannt und wird von allen respektiert. Ein weiteres Erkennungszeichen ist der typische, meist mannshohe Wanderstab.
Waffen:
In der Regel halten sich die Angehörigen dieses Berufsstandes aus Kämpfen aller Art heraus. Im äußersten Notfall können sie mit ihren Stäben einigermaßen umgehen und auch mit dem Dolch sind einige von ihnen geübt.
Hintergrund:
Ein Grund ihrer intensiven Beschäftigung mit Leben und Tod gehören die Heiler auch zu den besten Leichenbeschauern Siebenwinds – schon so manches Verbrechen konnte nur dank ihrer Hilfe aufgeklärt werden. Anders als Geweihte verlassen sich die Heiler bei der Versorgung von Kranken und Verletzten allein auf ihre handwerklichen Fähigkeiten und ihr gesammeltes Wissen über pflanzliche Heil- und Giftstoffe. Es wird gemunkelt, dass manche Heiler so gut auf ihrem Gebiet sind, dass sie sogar Verstorbene zurück ins Leben holen können.