Im Grunde sollte man meinen, Hochelfen wären durch ihre Ähnlichkeit zu den Menschen sehr leicht zu beschreiben, doch ist genau das Gegenteil der Fall. Gerade durch diese oberflächlich gesehene Gleichheit bleiben all die verschiedenen feinen Nuancen und Facetten der Hochelfen verborgen. Seine Brüder, die Wald- und Auenelfen, belächeln ihre so stadtgebundenen Verwandten und verstehen nicht, dass deren Magie nun in anderer Form existiert, und zwar in den kunstvollen und unübertroffenen Bauwerken der Hochelfenstädte. Man sagt, sie hätten den Traum von den Wäldern und Auen vergessen. Dies mag stimmen, doch wird dabei meist nicht bedacht, dass sie dafür den Traum der Vielfältigkeit und der Toleranz leben. Ein Hochelf liebt die Variation im Leben, besonders sichtbar an der Kleidung, die er trägt. Sie besteht aus feinen Stoffen, kunstvoll zusammengenäht, und weist oft sehr individuelle und mit überraschend ungewohnten Farben und Stilrichtungen.
Die einen mögen es eben bunt mit weit aufgebauschten Ärmeln und Beinen, dazu vielleicht ein Hut, während andere eher schlichte Gewänder bevorzugen. Auch wenn sich die Vermutung anbietet, dies auf den engen Kontakt zu dem Menschenvolk zurückzuführen, so ist diese Art sich zu kleiden ein Ausdruck für die Kreativität und den sehr lebensbejahenden Sinn der Hochelfen.
Wo den Waldelfen der Einklang mit der Natur die Genugtuung bringt, sind es bei ihren städtischen Verwandten die Feste, der Gesang und das Spiel, alles jedoch auf einem etwas höherem Niveau als es bei den Menschen manchmal zugeht. Die Kunst des Instrumentenspiels und des Dichtens sei hier genannt, die besonders gepflegt wird, ebenso wie die Erschaffung von Gemälden und dergleichen.
Ein weiteres hervorstechendes Merkmal des Hochelfen ist sein Wissensdurst, der dem eines menschlichen Magiers gewiß gleichkommt, wobei ein Elf sich natürlich nicht so sehr hetzen brauch, da seine Lebensspanne um einiges länger ist, als die eines Menschen. Dennoch sammeln die Hochelfen Wissen, und zwar so viel wie möglich. Ihre Bibliotheken sind erstaunlich in ihrer Größe und Bandbreite von Themen. Manch seltenen Schatz kann man ab und zu dort entdecken, vielleicht sogar als verschollen geltende Schriftrollen. Natürlich ist es als Angehöriger einer anderen Rasse nicht so leicht, an dieses gesammelte Wissen heranzukommen, da die Hochelfen ihre Erkenntnisse recht gewissenhaft hüten und auch gern für sich behalten. Ausnahmen machen sie manchmal bei menschlichen Kollegen, da sie es bewundernswert finden, wie man innerhalb einer so kurzen Lebensspanne so weit in der Magie kommen kann. Es erscheint nicht verwunderlich, dass der Glaube der Hochelfen mehr und mehr zu den Viergöttern tendiert, allen voran zu Astrael, dem Gott des Wissens und der Magie. Es wird klar, dass sie auf eben diese Aspekte ihren Schwerpunkt gelegt haben. Während Waldelfen ihre Weisheit aus dem Zusammenleben mit der Natur gewinnen, setzen die Hochelfen auf die Macht des Wissens. Nun könnte ein unfreundlicher Beobachter sagen, dass sie mit diesem Wissen auch nach Macht streben. Sicherlich, Wissen IST Macht, doch ist deren Gewinn keinesfalls als Ziel der Hochelfenkultur zu sehen. Diese Kultur ist bestrebt, sich weiterzuentwickeln, und erhofft durch regen Kontakt mit anderen Rassen von deren Entwicklung zu lernen und gegebenenfalls nützliche Dinge zu übernehmen. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf die Menschenrasse, mit denen sie recht gern zusammen sind, auch wenn sie manchmal etwas von oben auf sie herab schauen, doch ist dies eine Eigenart, die zwar aufregt, aber keinesfalls als übermäßig schädigend für die Beziehungen zwischen den beiden Völkern angesehen wird.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass auch die Hochelfen Geweihte haben, wodurch ihre religiöse Veränderung zum Viergottglauben um so deutlicher wird, wobei die Weißmagier der Elfen dem Drachen Tare zugeneigt sind, der ja ein Symbol für das Leben und den Ursprung ist, und somit die heilende, lebensbasierende Kraft der Weißmagier widerspiegelt. Durch diese deutlichen Einflüsse und Überschneidungen zur menschlichen Kultur gelangt man eben schnell zu dem Urteil, Hochelfen mit Menschen nahezu gleichzusetzen. Dies ist ein schwerwiegender Fehler, da aus diesem Zusammenfließen alter elfischer Traditionen/Kultur und menschlicher Zivilisation eine völlig neue, faszinierende Gesellschaft geworden ist, die sich zu Recht als Hochkultur bezeichnen kann. Auch wenn sich die Städte von der Natur abheben, so spürt man dennoch wie das Leben in den Straßen pulsiert, wie einen die Mischung aus elfischer Mystik und rationalem, menschlichem Denken in ihren Bann zieht. Ein Hochelf zu sein, bedeutet jahrhundertealte Weisheit und Tradition mit neuem, für die anderen Elfenvölker ungewöhnlichem Denken und Verhalten zu verbinden, und stets den goldenen Mittelweg zu gehen, der die Entwicklung dieser Hochkultur voranbringt. Jedoch wird eine Tatsache stets den Elfen in Erinnerung bleiben, und manch einen zu einer melancholischen Stimmung veranlassen: Ihre Blütezeit, die auf die Zeit vor etwa vier einhalbtausend Jahren datiert wird, ist leider vorbei. Jeder wünscht sich, noch einmal dieses glanzvolle Zeitalter aufleben zu lassen, doch hat sich die Welt gewandelt, und mit ihr auch das Volk der Hochelfen. Dennoch sind sie eine stolze und vor allem begabte Rasse geblieben, und wer weiß, was die Zukunft noch bringt.