Die Chronik Siebenwinds – Band 1
Verfasst von Rufus von Dornstein Lehrmeister der galadonischen Geschichte an der königlichen Akademie zu Draconis
Inhalt:
- Prolog
- Kapitel 1: Von der Ankunft des Barons
- Kapitel 2: Von Geistern und Amuletten
- Kapitel 3: Vom Angriff auf Brandenstein
- Kapitel 4: Von der Versenkung des Amulettes
- Kapitel 5: Vom Fall Finsterwangens
- Kapitel 6: Von Feuer und Verderben
- Epilog
Prolog
Nun, wo ich diese Zeilen schreibe, bin ich alt und in nicht allzu ferner Zeit werde ich Morsans Hallen betreten, doch vorher schreibe ich dies nieder, auf dass die Dinge die sich zu jener Zeit auf der Insel Siebenwind abspielten, nicht in Vergessenheit geraten. Ich will die Ereignisse in diesem Werk im Jahre 12 nach Hilgorad beginnen lassen, der Blütezeit des galadonischen Reiches, doch Schatten bahnen sich an. Bevor ich von der Insel Siebenwind und all die schrecklichen Dinge die sich dort zutrugen erzählen werde, wollen wir erst einen Blick auf das Falandrische Festland werfen. In Draconis, der riesigen Hauptstadt des Reiches regiert seine königliche Majestät Hilgorad und noch scheint seine gottgleiche Macht durch nichts getrübt zu werden.
Es scheint eine Besonderheit des Schicksals zu sein, dass es eben jenen Mann hervorbringt, welcher der Zeit genüge tut. Hilgorad war eben dieser Mann. Nach vielen Jahren der Instabilität hatte er das galadonsiche Reich erneut in machtollem Glanz erstrahlen lassen.
Nun war Falandrien beileibe nicht friedlich, Scharmützel und Grenzstreitigkeiten traten ebenso auf wie diplomatische Wirrungen und Intrigen, aber trotz alledem regierte Hilgorad das riesige Reich mit sicherer Hand.
Im Süden Falandriens erstreckte sich das Reich von Endophal, doch seine zahlreichen Fürstentümer und Stadtstaaten waren uneins und stellten niemals eine Bedrohung dar. Im Norden dagegen lebte das wilde Volk der Nordmänner, ein barbarisches Volk, dass sich immer wieder mit galadonischen Truppen zu messen versuchte und ständig lag es im Zwist mit dem Reiche Hilgorads.
Wenden wir uns nun der Insel Siebenwind zu. Die Insel, von tiefen Wäldern und weitläufigen Graslandschaften bedeckt, war schon seit seiner Entdeckung eine Collage vielfältiger Völker und Rassen gewesen. Menschen und Zwerge wurden genauso wie Elfen und Halblinge von dem Wunsch neues zu entdecken dorthin getrieben, und bald bildeten sich vielfältige Siedlungen, Dörfer und Weiler. Gerade wegen diesem breiten Spektrum an Bewohnern schien Siebenwind zu einem Ort auserkoren zu sein, an dem sich viele Dinge entscheiden würden und Hilgorad sah schon bald ein, dass diese Insel von immenser Bedeutung sein würde. Als königlichen Verwalter sah er den Baron Friedward von und zu Gerdenwald aus, seines Zeichens königlicher Schatzmeister und einer der mächtigsten und angesehensten Männer des Reiches.
Doch nicht nur der König erkannte die Wichtigkeit dieser Insel, auch finstere Anhänger des Namenlosen kamen getarnt als Kaufleute, Pioniere oder Abenteurer nach Siebenwind, denn auf dem Festland gejagt suchten sie ein neues Eiland auf dem sie ihren finsteren Plänen unter dem beinahe undurchdringlichen Mantel der Anonymität nachgehen konnten.
Ich möchte meine Erzählung an dem Punkt beginnen lassen, an dem auch das eigentliche Unheil, das über Siebenwind kam, seinen Anfang hat. Eine der angenehmen Seiten des Alters ist die Fähigkeit, sich Vergangenes mit einem weisen Lächeln ins Gedächtnis zu rufen und die Dinge so zu sehen, wie sie sich zugetragen haben. Und so erinnere ich mich als ob es gestern gewesen wäre, dass der ehrenwerte Baron Gerdenwald die Insel Siebenwind erreichte.
Kapitel 1: Von der Ankunft des Barons
So begab es sich nun, dass nach Jahre des Aufbaus und der stillen Evolution der Baron nach Siebenwind kam. Neugierig über die aufregenden Gerüchte und stolz auf die ihm anvertraute Aufgabe nahm er die lange Reise auf sich und mit ihm kam seine anmutige Tochter, gerade aus dem Kindesalter hinaus.
Es war ein regnerischer Tag gewesen, die graue Wolkendecke lag wie ein riesiger Schleier über der Insel und an einem Tag wie diesem hätte sich wohl kaum einer vor die Türe gewagt, wäre nicht die Nachricht von der Ankunft des Barons auch in die entferntesten Winkel Siebenwinds getragen worden. Und so geschah es, dass die Menschenmassen sich unter dem monotonen Klatschen des Regens in der Hafenstadt Tiefenbach scharten, zusammengekauert und durchnässt vom Regen und doch in freudiger Erwartung. Ich selbst kam erst später hinzu, ich hatte mein Domizil verlassen um selbst Augenzeuge dieses Ereignisses zu werden und als auf den Marktplatz gelangte, wallte die Masse der neugierigen Zuschauer gleichsam dem Wasser über das Pflaster, dass in Strömen vom Himmel goss. Die Männer der Baronsgarde hatten einen lebenden Wall um die Taverne gebildet, die schweren Regentropfen perlten von ihren polierten Rüstungen und hinter ihren geschlossenen Helmen war keinerlei Regung zu erkennen. Seine Exzellenz der Baron selbst schien sich in der Taverne aufzuhalten, hin und wieder öffnete sich die schwere Holztür und wurde eiligst wieder geschlossen, nachdem ein hochrangiger Offizier durch den Spalt hinein- oder hinausgeschlüpft war. Erst jetzt hatte ich Gelegenheit die Schar von Zuschauern zu betrachten, die dicht zusammengerückt den Ring der Gardisten umschlossen. Ein Raunen ging immer wieder durch die Menge, ein stetiges Heben und Senken von Stimme gegen das monotone Heulen des Windes und zum ersten Mal wurde ich der gespannten, ja geradezu bedrückenden Atmosphäre gewahr, die über dem Platze lag.
Die Minuten vergingen, schienen zu Stunden zu werden und langsam doch stetig stieg das Raunen und die Menschenmenge schien immer ungestümer gegen den Wall der Gardisten zu branden. Die Gardisten schienen die gespannte Situation ebenso zu sehen, mit gezogenen Waffen rückten sie dichter zusammen, ja keinen Unbefugten durchbrechen lassend. Ich positionierte mich etwas weiter Abseits, wo ich nicht der Gefahr unterlief, von der wallenden Masse zerdrückt zu werden. Das Raunen stieg an und plötzlich waren Rufe zu hören, „Tod dem Baron!“ schrieen sie, vereinzelt, doch voll ketzerischem Enthusiasmus erhoben sich die Stimme über die Menge. Nun begannen die Gardisten aktiv zu werden, Personen die sich zu weit nach vorn gewagt hatten wurden zurückgedrängt, die fliehenden Baronsgegner wurden von Rittern niedergeritten und abgeführt, und die Menge wurde auseinander getrieben. An diesem Punkt verließ ich den Ort des Geschehens und festzuhalten bleibt mir nur, dass schon an jenem Tag Stimmen gegen den ehrenwerten Baron Gerdenwald laut wurden, ein böses Vorzeichen, wie sich später herausstellen sollte.
Das Beil des königlichen Henkers fiel oft in diesen Tagen und die Lästerer die mit ihren ketzerischen Lügen Stimmung gegen den Baron hatten machen wollen, büßten teuer für ihren Frevel. Die Insel war uneins und dunkle Zeiten schienen näher zu rücken.
Kapitel 2: Von Geistern und Amuletten
Als der Namenlose der Schreckliche aus den Kreisen der Götter verbannt wurde, fertigte er, wie es die Legende berichtet, zehn Amulette, gemeißelt aus dem Stein der Macht selbst. Enorme Kräfte besaß jedes dieser Amulette, doch insgeheim verdarb es den Geist seines Trägers und zog ihn auf die Seite des Dunkels. Willenlos wurden die Hüter der Amulette und lange Zeit lag ihr Verbleib im Dunkeln. Lange Jahre habe ich in der königlichen Bibliothek zu Draconis nach Hinweisen gesucht, in den finstersten Ecken galadonischer Geschichte gegraben, bis ich schließlich auf die Dinge stieß, die mir schlussendlich die volle Wahrheit offenbaren sollten.
Der Legende nach vergab der dunkle Fürst jeweils drei Amulette an jede Rasse und der Verbleib der meisten blieb mit lange hinweg Jahre ein Rätsel. Als einer der ersten Amulettgeister sollte Ralion Widderhorn die Augen Vieler auf sich richten, nachträglich weiß nicht einmal ich, wer er einst war, und wann er in den undurchdringlichen Pfaden der Vergangenheit Träger eines der Amulette gewesen sein mag. Auch weiß ich nicht, auf welchen dunklen Wegen es ihn schließlich nach Siebenwind trieb, nur die Viere selbst können erahnen, was genau geschah und einiges muss ungeklärt bleiben in dieser Chronik, auch wenn meinem Geist dabei schmerzlich ins Bewusstsein gerufen wird, dass auch mir Dinge verborgen bleiben werden, welche die Hintergründe vielleicht ein wenig, vielleicht aber auch grundlegend erhellt hätten.
Über die Amulettgeister selbst ist nur sehr wenig bekannt, denn kaum einer der einst einem von ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand weilt heute noch in dieser Sphäre, und die wenigen die dies überlebten folgten ihm in die Dunkelheit oder verloren für immer den Verstand, von der Dunkelheit an den Wurzeln ihres Innersten gepackt.
Kapitel 3: Vom Angriff auf Brandenstein
Es war ein Mondstag Mitte des Sekers als das Unheil über Brandenstein hereinbrach. Seit mehreren Wochen schon war ein Fest im Hafen der prächtigen Handelsstadt geplant gewesen und niemand rechnete mit den schrecklichen Dingen, die folgen sollten. Ich hatte mich zusammen mit meinem treuen Diener Viktor dort eingefunden, um die vielgelobte Atmosphäre der Stadt einmal selbst einzufangen. Schon kurz nach der Eröffnung drangen Stimmen von den Toren herauf, Bürger kamen panisch in die Stadt gelaufen und berichteten von Horden des Namenlosen, die sich vor der Stadt versammelt hätten. In ketzerischen Ritualen beschworen die verderbten Kreaturen ein Geschöpfe Mandors, einen riesigen Dämonen, dem der kalte Stahl der mutigen Verteidiger nichts anhaben konnte. Höhere Mächte waren hier am Werk und Baron Gerdenwald, der sich ebenso eingefunden hatte, Stürzte eilig heldenmutig davon, um eiligst Hilfe herbeizuschaffen. Streiter um Streiter fiel, von den brennenden Pranken des Dämonen in lebendige Fackeln verwandelt, und das Blut der Gefallenen ergoss sich über die Strassen.
Die Verteidiger schwanden in einem Sturm aus Feuer und Tod doch plötzlich, nur ein Wunder der Götter konnte es gewesen sein, brach die dichte Wolkendecke auf und ein Sonnenstrahl durchbrach wie ein goldener, göttlicher Finger den Himmel, traf den Dämonen und seine Gestalt, vom der Kraft des Lichts selbst in seiner Bosheit getroffen schmolz dahin im hellen Schein der rettenden Sonne.
Die finsteren Anhänger des Namenlosen traten den Rückzug an, als sie die von ihnen beschworene Kreatur vergehen sahen, doch die Verluste der Brandensteiner waren hoch. Ich hatte mich in Sicherheit gebracht nachdem der Vormarsch des Dämonen unaufhaltbar schien, und der Ausgang dieser grauenvollen Schlacht ist nur deshalb hier zu lesen, weil einer der wenigen Überlebenden mir mit zitternder Stimme den Fortgang der Ereignisse schilderte, während seine klaffenden Wunden notdürftig versorgt wurden.
Nun stellte sich natürlich die Frage, auf welchem Weg die Diener des Einen Macht über eine solche Kreatur erlangt hatten. Auch ich habe mich manche Nacht schlaflos auf meinem Lager herumgewälzt und erst lange Zeit später hatte ich wenigstens ein vages Bild gewonnen, was sich in den Reihen der Schwarzen wirklich abspielte. In der Bibliothek zu Draconis bin ich später auf den Namen „Merros Eisenfels“ gestoßen, einstmals angesehener Zwergenkrieger. Auch er kam einst nach Siebenwind, ob vor oder nach Ralion weiß ich nicht, doch nur durch seine Macht konnten die Diener des Einen die Kraft erlangen einen Dämonen zu beschwören. Wie Merros einst, vor langer, langer Zeit in den Besitz eines Amulettes kam ist eine komplizierte und dunkle Geschichte und wenn sie nicht gar ganz aus dem Geiste der Menschheit verschwinden sollte, so soll sie wenigstens ein andermal erzählt werden.
Die Wunden der Krieger verheilen mit der Zeit, doch die Wunden im Geiste der Menschen heilen nie. Schrecklicher noch als die enormen Verluste schien das Eingeständnis, die Situation auf Siebenwind nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Niemand hätte vorher geglaubt, dass eine Horde barbarischer Ketzer eine ernsthafte Gefahr für eine wohlgerüstete Stadt hätte darstellen können, auch nicht der kühnste Pessimist hätte sich die wahnwitzige Vorstellung ins Hirn gerufen, dass die Diener Angamons eines Tages die Insel beherrschen könnten. Die Erkenntnis ihrer eigenen Verwundbarkeit traf die Bürger Siebenwinds wie ein Schock. Der Feind war zu nah, zu mächtig um ihn länger ignorieren zu können.
Kapitel 4: Von der Versenkung des Amuletts
Mit den Geschehnissen dieses Kapitels beginnt das eigentliche Unheil, und vielleicht hätte diese Zeilen nie geschrieben werden müssen, wären die Auelfen nicht auf unerklärliche Weise in den Besitz eines Zwergen Amulettes gelangt. Auch zum jetzigen Zeitpunkt bin ich mir nicht vollends im Klaren, wie das Amulett in die Hände der Elfen geraten konnte, doch Fakt ist, dass Ralion Widderhorn längst seinen dunklen Einfluss über das Auendorf Avindhrell gelegt hatte.
Die Elfen, die Gefahr die über sie kam langsam erkennend, hielten eilig Rat, und es fiel der Beschluss, das Amulett endgültig zu vernichten. Lange Jahre habe ich gebraucht um all jenes über die Amulette herauszufinden, was hier über sie zu lesen ist, doch solche Instrumente der dunklen Magie, angefertigt aus dem Stein der Macht selbst sind selbst durch die unbeschreiblich heißen Lava Massen der Feuerberge nicht zu vernichten.
Hoch oben in den zerklüfteten Felsmassiven standen die Auelfen, stolz und ungebrochen, und sie warfen das Amulett hinab in die Tiefen der Erde. Tare erzitterte als sich das Amulett in ihren Schoß senkte und das bemerkten auch die Myten, die den Vulkan und das Amulett fortan behüten sollten. Unter ihnen war auch Mikon, ein weiser Anführer und tapferer Krieger, doch zuwenig wurde je über seine Person bekannt, als dass ich beschreiben könnte wer er war und woher er kam. Fest steht nur, dass er schon lange auf Tare weilte, länger als mein sterblicher Geist ermessen kann.
Und so wurde Mikon zum Hüter des Amulettes, wenn auch auf indirektem Wege, denn Ralion war über die Vorfälle natürlich schnell unterrichtet und nicht eher würde er ruhen, das stand fest, als dass er das Amulett entweder in seine Hände bekommen hätte oder sein Geist für immer aus dieser Sphäre verbannt worden wäre.
Kapitel 5: Vom Fall Finsterwangens
Nun, wo ich auf die Ereignisse zurückblicke, die sich an jenem schrecklichen Tag des Oner 13. nach Hilgorad ereigneten, scheint sich mir fast gewiss zu sein, was die Diener des Dunklen zu diesem Angriff verleitete, dem in diesem Kapitel gedacht werden soll. Rückblickend suchten sie wohl einfach einen Ort, an dem sie sich sammeln konnte, ihre dunkle Magie Bündeln konnten und geeint den Kräften des Lichts entgegenzutreten vermochten.
Jener Tag sollte einer der dunkelsten in der Geschichte Siebenwinds werden. Die verdorbenen Kreaturen sammelten sich im Morgengrauen im Wald vor den Toren der Stadt, zahlreicher als jemals zuvor. Die Bürger Finsterwangens hegten keinerlei Ahnung von dem Unheil, das über sie kommen sollte.
Gleich einem Orkan dunkler Magie brach das Grauen über Finsterwangen hinein, Wellen verdorbener Kreaturen, untoter Diener und dämonischer Schreckenskrieger stürmten die Tore, die ahnungslosen Bürger wurden teils im Schlafe überrascht.
Die Ritter und der königlichen Burg eilten, durch den Kampfeslärm geweckt, zur Verteidigung heran, aber die Stadt war gefallen, ehe die Verteidiger auch nur annähernd eine Chance zum Gegenangriff gehabt hätten. Die überlebenden Bürger, die vom todbringenden Sturm der Angreifer verschont geblieben waren, flohen hinaus in die Wälder und nur die königliche Burg, geschützt von einem göttlichen Segen, hielt dem Angriff stand.
Die Ritter wurden in die Feste zurückgedrängt und eingeschlossen.
Finsterwangen, Protektorat des Königs von Galadon, Heimat vieler galadonischer Bürger war gefallen. Schon bald wandelten dunkle Geschöpfe auf den Mauern der Stadt und die Erwähnung Finsterwangens ließ auch hartgesottene Bürger erschauern. Was mochte kommen?
Die Schergen des dunklen Fürsten waren erstarkt, doch vorerst lag ihr Schicksal im Unklaren und um seine und die Macht seines Herren ins unendliche zu steigern beschloss Ralion Widderhorn das Amulett aus dem Vulkan der Feuerberge zu holen. Hitze, Glut und Feinden trotzend zog er gegen die Feuerberge, mächtig und unersättlich in seinem Streben nach Macht.
Kapitel 6: Von Feuer und Verderben
Und so geschah es, dass Ralion Widderhorn einen erneuten Versuch unternahm, sich dem Vulkan zu nähern. Mit ihm kamen schwarze Magier, mächtige Gestalten und ein dunkler Schatten lag auf ihnen. Der Tag der Entscheidung war gekommen. Das sah auch Mikon und begleitet von einigen Myten trat er den Weg zum Vulkan an. Aus Avindhrell kamen die Auelfen, die ebenfalls Ralion zu vernichten suchten. Auf diese Weise trafen sie doch noch zusammen, hoch oben im zerklüfteten Felsmassiv der Feuerberge. Es folgte ein Kampf, wie ihn Siebenwind noch nie gesehen hatte, die beiden Kontrahenten schienen sich lange Zeit ebenbürtig und die Erde erzitterte unter ihren Hieben.
Nicht viel ist über diesen Kampf bekannt, denn gering an der Zahl sind jene, die ihn verfolgen konnten und viele von ihnen ließen ihr Leben. Durch den Kampf der übermächtigen Kontrahenten schien auch der Vulkan, der so lange Zeit geruht hatte, aus seinem Schlaf zu erwachen. Rauch stieg aus seinem Krater auf und ein stetig ansteigendes Grollen durchlief die Insel. Nun erst wurden Ralions Absichten vollends ersichtlich: Er benutzte seine dunkle Macht um das Feuer des Vulkans, in welches das Amulett gebettet war, hervorbrechen zu lassen und das Objekt seiner Begierde in seinen Besitz zu nehmen.
Lange währte der Kampf und Myten und Auelfen waren nur stumme Zeugen einer Schlacht, die Siebenwind für immer verändern mochte denn niemand war der geballten Macht der beiden Kontrahenten gewachsen. Im Hintergrund des tobenden Kampfes spie der Vulkan Feuer und Asche, die Bürger Tiefenbachs, die jene dunkle Wolke erst spät über dem Feuerbergen aufsteigen sahen, brachen in Panik und Entsetzen aus.
Der Kampf der beiden Todfeinde schien Tare selbst in den Grundfesten zu erschüttern. Ein Beben nach dem andern lief durch die Insel und der Kampf währte noch immer.
Doch schließlich, nach langen Ringen, wankte Mikon, aber er wich nicht und Ralion, ebenfalls geschwächt, versetzte ihm den letzten Stoss. Und so fiel Mikon, Größter der Myten an den Hängen des Feuerberges, doch seiner Tat ward niemals vergessen.
Und im Augenblick, als sein Geist diese Sphäre für immer verließ, erschütterte eine gewaltige Detonation die Grundfeste Tares, das Mondamulett wurde hoch ans Licht geschleudert und Feuer und Asche begleiteten seinen Weg.
Tod und Verderben regnete auf die Hänge, Wälder, Wiesen herunter und Tiefenbach versank in einer Wolke aus Feuer und Staub. Überall brachen Brände aus, die Bevölkerung floh in Panik und dichte Rauchwolken stiegen auf, ein Inferno aus Feuer und Qualm.
So erblickte das Amulett abermals das Licht der Welt, doch Ralion, geschwächt von Mikons Streichen, musste sich abermals zurückziehen und über das Schicksal Tares herrschte Weiterhin Ungewissheit.
Epilog
So endet der erste Band der Chronik Siebenwinds. Weitere werden folgen, denn noch lange nicht ist alles niedergeschrieben, was geschehen ist, und viele Jahre werden vorübergehen ehe das letzte Wort in die Analen der Chronik Siebenwinds eingegangen sein wird. Rückblickend bleibt mir nur zu sagen, dass ich stets bemüht war das niederzuschreiben, was sich tatsächlich an jenen Tagen zugetragen hatte, doch trotz aller Vorsicht und Präzision solltet ihr, geehrter Leser, über Dinge hinwegsehen, die vielleicht für immer ungeklärt bleiben werden.
Auch wenn ich längst in Morsans Hallen eingegangen bin, wird die Geschichte stets weitergeschrieben werden und wer weiß, welche Dinge meinem Auge verborgen blieben in diesem Werke?
Dieses Werk zu schreiben war kein leichtes Unterfangen und ich danke all jenen, die Teil daran hatten. Möge das Schicksal uns an die entferntesten Orte tragen, ich bin bereit es niederzuschreiben, was auch kommen mag. Die Viere mit euch, werter Leser, die Viere mit uns allen.