Der stechende Schmerz im Knie ließ den riesigen Oger in die Knie brechen. Die beiden Dwarschim mit ihren grimmigen Gesichtern hatten wohl nicht viel Gefallen an einem streunenden Oger in Nähe ihrer Binge gefunden, was kurze Zeit später dann zu dem Hieb führte, der das Axtblatt sauber die Kniesehne durchschneiden ließ. Der Oger hatte die beiden kleinen Kerle wohl falsch eingeschätzt, als er in blinder Wut ob einiger Beleidigungen auf die beiden zustürmte. Nun allerdings mit unbrauchbarem Bein schlug der bullige Oger wild um sich und erwischte auch den Axtträger mit hartem Schlag, der diesen gegen die nahe Felswand schleuderte. Sein zufriedenes Aufschnauben war auch die letzte Regung, bevor das typische Krachen eines Hammers, der eine Schädeldecke durchbricht, dem Leben des Ogers ein Ende setzte. Lautstark murrend rappelte sich der bärtige Axtträger vom Felsboden auf, rückte brummelnd den verbeulten Helm zurecht und stapfte seinem Kameraden hinterher, der leise grummelnd ein paar Knochensplitter von seinem Hammer entfernte.
Allgemeines
Schon mit ihrer Entstehung durch Bellum wurde das Volk der Dwarschim mit kriegerischen Fähigkeiten gesegnet. Zwar auf den ersten Blick durch die geringe Körpergröße im Nachteil, sind sie doch von beachtlicher Stärke und auch ausdauernder als so manch anderer. Zu diesen gewissen körperlichen Vorteilen kommt auch eine Abneigung gegen Magie, die – vielleicht auch in Verbindung mit ihren misstrauischen Dickköpfen – zu einer Art Resistenz gegen Magie führt. Ebenso lassen mehrere Jahrhunderte Kampf und Lebenserfahrung, sie über den einen oder anderen kurzlebigen Menschen hinausreichen. Auch wenn die Zwerge meist zur Oberfläche mit zahlreichen Fallen gesichert sind, lehrt sie vor allem die Gefahr der unteren Ebenen im Kampfe. Nicht selten kam und kommt es vor, dass ein eifriger Bergmannstrupp zu tief gräbt und etwas findet, was nicht gefunden werden sollte. Kämpfe gegen Kreaturen aus den Tiefen des Berges sind folglich keine Seltenheit. Neben dem Kämpfen gegen wagemutige, auf Zwergenschätze gierige Abenteurer, randalierende Goblins und ähnlichem Unrat jedem Dwarschim, der sich dem Kampfe verschreibt, steht somit auch eine harte Ausbildung an. Übungen zusammen mit Brüdern sind eine beliebte Beschäftigung, fast so beliebt wie Wettkämpfe im Waffengeschick oder einer gemütlichen Runde Zwergenbier in der Taverne.
Allgemein gilt für jeden Kämpfer der Dwarschim wohl, dass er jegliche Unehrenhaftigkeit im Kampf abweist. Auch wenn er deshalb nicht auf Vorteile, die ihm vielleicht ein niedriger Gang verschafft, verzichtet, wird er doch meist auf Fairness bedacht sein. Neben dieser steht aber wohl auch Dickköpfigkeit und Sturheit, die das Kampfverhalten prägt. Wenn es um die Sicherheit oder das Leben eines Freundes geht, so kämpft ein Dwarschim bis zum Untergang. Jeden Schmerz nimmt er mit seiner Treue zu Freunden und Verwandten hin, auch wenn diese Freundschaft von Außenstehenden nicht leicht zu erlangen ist. Wenn es dann also gar um die ganze Binge geht, ist der Krieger wie ein schwerer Fels, der erst zerschlagen werden muss, bevor er von seinem Platze weichen wird. Ein wütender Zwerg ist wohl schon unangenehm für einen Feind des selben, ein erfahrener Kämpfer aber ist auch gewohnt seine Kräfte und Wut gezielt einzusetzen. Hierbei ist wohl auch ein wesentlicher Teil der Kampftaktik zu nennen, der auf der geringen Größe beruht. So ist das erste Ziel bei einem Kampf gegen Größere – angefangen bei Orks und Menschen über Oger bis hin zu riesenartigen Geschöpfen – den Gegner erreichbar für die kräftigen Arme zu machen. Beliebte Taktiken sind hierbei mit der Axt Kniesehnen zu durchtrennen, mit dem Hammer die Kniescheibe zu zertrümmern oder ähnliches. Wenn der Gegner erst zu Fall kommt, ist er dem zwergischen Gegner so gut wie erlegen.
Kleidung und Aussehen
Was die Rüstung angeht, tragen die Dwarschim oft Kettenhemden und Hosen. Meist ergänzen sie diese mit Handschuhen, Armschonern und Kragenschützern aus Platten, manchmal aber auch ringgefertigt. Die großen Plattenteile wie Beinschoner oder Brustpanzer verachten sie wegen der Bewegungseinschränkung und schauen mit stolz auf ein gut gearbeitetes Kettenhemd, das der eine oder andere selbst im Schlafe nicht ablegt. Was hingegen den Kopf angeht, nehmen sie nur Helme mit Nasenschutz oder Kettenhauben, die es ihnen in ihrer offenen Form erlauben, dem Gegner grimmig ins Gesicht sehen zu können. Ein Schild wiederum ist ihnen oft recht unwillkommen. Vor allem die größeren Schilde werden aus praktischen Gründen nie genutzt, aber auch die kleineren sind meist als unehrenhaft und Feige verrufen. Neben den Waffen und der Rüstung werden wohl noch einige normale Kleidungstücke getragen, wenn sie im Kampf nicht allzu hinderlich sind. So zum Beispiel Stiefel, Tuniken oder Umhänge über Rüstungen, aber auch einiges anderes. Ihre weitere Ausrüstung hingegen beschränkt sich dann vielleicht noch auf Proviant, aber fast immer auch eine gewisse Dukatenmenge, um keine Taverne mit leeren Händen zu betreten – oder mit trockenem Hals zu verlassen.
Waffen
Unter diesem Punkt gibt es wohl eine Art Spaltung unter den Dwarschim, aufgeteilt in Axtträger und Hammerschwinger. Oft bestimmt auch schon die Familie über die Wahl der Waffe, da diese oft traditionsartig durch die Generationen weitergegeben wird. So dominiert in der einen Familie die Meinung, die vernichtende Wirkung eines scharf geschliffenen Axtblattes wäre vorzuziehen, während andere lieber die Knochen des Gegners mit dem schweren Kopf eines Hammers zerschmettern. Schon fast traditionsreich ist die Wahl der Waffen ein wichtiger Punkt unter den Dwarschim und führt zu hitzigen Diskussionen unter diesen. Wie bekannt ist, sind die Zwerge weder Schwertern noch ähnlichen, ihren Proportionen ungünstig entgegenstehenden Waffen zugetan und lehnen all jene grundsätzlich ab. Die übrigbleibenden teilen sich wohl in die beiden oben genannten Hauptgruppen und die Gruppe der wohl nur unter den Talzwergen vorhandenen Schützen.
Ein Axtträger kämpft ausschließlich mit wuchtigen, zweihändigen Äxten. Die Größe mag hier stark variieren und steht manchmal, wie auch beim Hammer, in den größeren Versionen in einem grotesken Widerspruch zu der Größe des Axtträgers. Dem zum Trotz ist es ein Leichtes und oft Geübtes, diese Waffen im Kampf zu schwingen. Hierbei herrscht die Meinung unter den Axtträgern vor, dass ihre Waffe jeder anderen vorzuziehen sei, weil die durchschlagende Wirkung und auch das gezielte Einsetzen des scharfen Axtblattes den größten Erfolg im Kampf bringe. Und durchaus sei so eine Axt das geeignetste Mittel, um einen Schädel zu spalten oder einen Kopf von seinem Besitzer zu trennen. Im Gegensatz zum Hammer hingegen ist die Axt wohl eher unter den Familien, die in alter Tradition die Minen mit ihren Hacken bearbeiten, verbreitet, was wohl auf die Ähnlichkeiten zur Spitzhacke zurückzuführen ist. Somit dürfte wohl auch die Spitzhacke unter Umständen der Vorläufer der weit verbreiteten und oft genutzten Axt sein, wenn diese sich auch im Gegensatz zum Hammer ein gutes Stück von ihrem Ursprung entfernt hat.
Ein Hammerschwinger kämpft meist wie schon seine Ahnen mit hammerartigen Waffen. Hier geht die Bandbreite von schweren Kriegshämmern bis zu den kleineren einhändigen Streitkolben. Meist stellen sie als Grund dafür die hervorragende Wirkung dieser Waffen auf Knochen in den Vordergrund. Das Zerbrechen eines Schädels, ein wuchtiger Schlag auf die Kniescheibe, und schon würde jeder vernünftige Krieger wissen, was die beste Wahl sei. Hierbei sei gesagt, dass diese Tradition des Hammers wohl aus den Schmiedefamilien hervorgegangen ist. Diese legen meist auch nach ihrer Arbeit den gewohnten Hammer nicht aus der Hand. Damit bildete der Schmiedehammer wohl den Vorläufer zu einer der beliebtesten Waffen unter den Zwergen.
Glauben
Das Volk der Dwarschim wurde schon mit seiner Entstehung begleitet von Bellum mit kriegerischen Fähigkeiten gesegnet, sodass der Glaube an Bellum am verbreitetsten ist. Es werden allerdings nur sehr wenige der zwergischen Kämpfer von ihrem Herren Bellum zu einem seiner Geweihten erwählt.
Auch wenn es nur Gerüchte sind, so glaubt doch manch ein Dwarschim fest an die Existenz der „Kudahar“. Nicht viele bekommen sie je zu Gesicht, sollen sie sich doch wie normale Dwarschim verhalten und nur in Ausnahmefällen ihre Identität als Kudahar preisgeben. Einige Dwarschim berichteten schon, wie in Schlachten wie aus dem Nichts Dwarschim in Fethril auftauchten, welche die Kampfeskunst wie kaum ein anderer beherrschten. Viele Dwarschim meinen sogar, sie seien Gesandte Bellums und Arkadons und seien in die erste Sphäre geschickt worden, um das Volk mit ihren Leben zu schützen. Doch sind bisher nur Gerüchte um jene Krieger verbreitet, da sie meist ebenso schnell vom Schlachtfeld verschwanden wie sie erschienen.