Allgemeines
Nortravische Heiler sind sonderbare Zeitgenossen. Ihr Wesen ist schwer zu erklären, und wenn überhaupt, am ehesten mit dem der Schamanen zu vergleichen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Nortraven sind sie eher still und zurückhaltend und meist von eher schmalerem Körperbau. Meist fallen sie zuerst durch ihr manchmal leicht schrulliges Verhalten oder an dem ihnen anhaftenden Geruch nach Kräutern an, mit welchen sie beim Brauen ihrer Tinkturen und Salben in Berührung kommen. Durch die tägliche Arbeit mit Kräutern haben sie bei vielen auch Pflanzensäfte in der Haut der Finger festgesetzt, was ihnen eine für Heiler typische Färbung gibt.
In Städten und Dörfern sind Heiler nur selten anzutreffen. Sie kommen zwar gerne, wenn ihre Hilfe benötigt wird, bleiben ein paar Tage und sind dann auch recht gesellig, doch zieht es sie danach schnell wieder in ihre Abgeschiedenheit. Wie fast alle nortravischen Handwerker lassen sich auch die Heiler meist in Naturalien bezahlen, wie zum Beispiel Nahrung oder Kleidung. Habgier ist ihnen fremd und sie erwarten in der Regel auch nichts für ihre Dienste. Das, was sie von den Kranken oder deren Angehörigen erhalten, stellt eine anerkennende Geste des Dankes dar und ist nicht mit einer Bezahlung zu vergleichen. Zumeist errichten sie ihre kleinen Hütten am Rande von Siedlungen, in den Bergen oder in Wäldern. Jedoch entfernen sie sich niemals soweit von einem Dorf, dass sie nicht innerhalb kurzer Zeit auch dort eintreffen könnten um ihre Dienste bereitzustellen. Dort widmen sie sich dem Studieren von Kräutern, Beeren und Pilzen und deren Wirkungsweisen. Für jede Krankheit oder Verletzung haben sie ein Heilmittel parat, dessen Zusammensetzung und Anwendung streng gehütet wird. Die Herstellung ihrer Tränke, Pulver, Salben und Tinkturen ist aufwändig und für Außenstehende kaum nachzuvollziehen.
Glauben
Bei jedem Schritt, auch bei der Anwendung ihrer Medizin und der Behandlung der Patienten, haben die nortravischen Heiler eigene Bräuche und Rituale. Unter anderem spielen dabei Kräuter, Feuer und Gebete zu Eydis oder Gea eine große Rolle. Ihr Wissen geben sie nur untereinander weiter. Durch dieses Bewahren der Geheimnisse und ihr Wissen über die Natur entstand schnell eine feste Gemeinschaft, die durch ihren Aufbau einen engen Zusammenhalt und regen Austausch pflegt. Obwohl sie weit verstreut im Norland leben, kennen sich die Heiler fast alle untereinander. Einmal im Jahr treffen sie sich an einem geheimen Ort, um sich dort auszutauschen und der Natur zu danken. Eydis als Erschafferin und Behüterin der Natur hat daher einen sehr hohen Stellenwert bei den nordischen Heilern, ebenso wie Gea für die südnortravischen Heiler.