„Wenn das Land mit Unruhe und Krieg überzogen…“
Februar 1, 2014 in Derzeit auf Siebenwind Kommentare deaktiviert für „Wenn das Land mit Unruhe und Krieg überzogen…“
„(…) Wenn das Land mit Unruhe und Krieg überzogen wird, wenn Götter gegen Elemente streiten und die Elemente gegen Götter, wenn sich die Tore der Sphären öffnen und die Jenseitigen auf Tare lassen (…)“
Ungesehen und doch zugleich unübersehbar bahnte sich die vergangene Woche ein fremdartiges Wesen seine wirren Pfade über die schlummernde Insel. Bäume, gleich ob spröde und marode oder jung und noch grün, wurden plattgewalzt und unter schierer Masse zermahlen. Schneisen ziehen sich wahllosen Routen folgend durch die Landschaft, und wo dieses Etwas entlangkam machte es Halt vor nichts. Nicht wenige Jägersleute oder Förster werden dieser Tage grausige Funde machen: zerquetsche Tiere, plattgedrückte Nester, ausgetrocknete und von ihrem gewohnten Lauf abgebrachte Bäche.
„(…) dann steht die letzte Zeitenwende bevor! (…)
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„(…)Wenn das Jahr herangebrochen ist, indem herniederschlagen die Fluten des Himmels und hervorstürmen die Fluten des Erdinneren, wenn das Jahr herangebrochen ist, indem die Städte bar jedes Geistes und die Straßen leer jeder Seele sind (…)“
Und noch immer fehlt jede Spur von dem vor einiger Zeit angekündigten Kommen des Herzogs Balthasar von Eistlingen. Ein Blick nach Osten, in Richtung ferner heimatlicher Gefilde, offenbart ohne Zweifel voran dies liegen mag: Bellums stürmischer Jahreszeit entsprechend peitschen ungastliche Sturmböen über die aufgewühlt daliegende See. Die Wellenkämme treiben sie gischtschöpfend an, während selbst für Siebenwind unverhältnismäßig oft der Himmel bedeckt ist, verborgen von gräulichen, schwer herabhängenden Wolken. Einem Leichentuch ist es nicht unähnlich.
„(…) dann werden sich mehren die Zeiten der Sphären auf Tare und sowohl viel Licht als auch viel Schatten werfen! (…)“
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„Die Offenbarungen zu sammeln, den Gläubigen zu lehren und vor Umdeutung oder Umschreibung zu bewahren ist heilige Aufgabe der Heiligen Viereinigen Kirche und somit aller Gläubigen Seelen. Ablehnung und Zuwiderhandlung ist Auflehnung gegen alle Gläubigen auf Tare und Gefährdung aller Seelen und offene Feindschaft gegenüber den Vieren. Doch gebt Acht vor all jenen, die falsche Offenbarungen streuen und den Irrglauben mehren um die Seelen für die Finsternis zu fangen. In diesem Bund aller Seelen leben und streiten wir, bis sich das dritte Zeitalter zuende neigt und das vierte und letzte Zeitalter anbricht.“
Und doch werden dieser Tage nicht Wenige von beständiger Schlaflosigkeit heimgesucht. Im Rausch Zuflucht suchend finden sie dabei nur eins: ungewollte, undeutliche Eindrücke kommender Zeiten. Wie von einem trüben, angeknacksten Spiegel zurückgeworfene Bilder wirken diese Ausgeburten der Phantasie nicht unmittelbar real. Noch nicht. Und doch bedrücken sie, beschweren das Herz und dominieren den Geist, als hätten sie tief im Inneren der Seele eine Saite angeschlagen wie auf einem zu spielenden Instrument. So finden sich, bezogen auf die Vorkommnisse, mehr und mehr Körnchen der gesamten Wahrheit zusammen.